Comfort Zone [subtitling]

> übersetzung + subbing engl.>dt.  [nov 2008]
< film: Peter Tetteroo > | NL 2007 | 56 min OmU

(i): One World Berlin>




synopis (oneworld)

Das kanadische Paar Paula Callahan und John Bridle von Ärzte ohne Grenzen > haben 15 Jahre ihres Lebens damit verbracht, weltweit Menschen in den schlimmsten Krisensituationen zu helfen. Paula spürte seit ihrer Kindheit das Bedürfnis, Menschen in Not zu helfen, John seit bei ihm Multisklerose diagnostiziert wurde. Jeder Einsatz endete mit der Evakuierung und jedes Mal enschlossen sie sich für ein neues Krisengebiet.
Die Regisseure haben sie in verschiedenen Krisensituationen getroffen und folgten sie mit der Kamera auch nach der Rückkehr, seit sie sich mit dem Leben in der westlichen Gesellschaft nicht mehr abfinden können. Beide werden vom Schuldgefühl geplagt, Menschen im Not in Stich gelassen zu haben und finden keine Ruhe. Paula arbeitet seither für die Kanadische Regierung und fühlt sich nutzlos; John arbeitet als Bauarbeiter, hat sich von der Außenwelt isoliert und schickt Paula nur mehr ab und zu Briefe.



my take… – ‘triage der modernen welt’

ein gelungener einblick in die tiefenräume der welt der internationalen krisenhilfe, ihrer protagonisten und ihrer ’seele’ – aufgelöst in dramatisch realen raumblasen einer katastrophen-durchzogenen welt mit realen menschen…
keine schönheitsmaske verdeckt hier eine zerrissene welt, die immer wieder an ihren fraktur-stellen von organisationen wie ‘Ärzte ohne Grenzen’ in speziellen hilfsaktionen der ‘ersten welt’ für die ‘dritte’ vrbunden und kurzgeschlossen wird.
die beiden hauptakteure – ein ärzte-paar aus Kanada – stellen, unterstützt von in einer leicht ziviisationskritischen anordnung des films, ihre eigenen selbst-anfragen, die gleichzeitig anfragen an den realen humanismus sind, welcher all den teilnehmerInnen des irdenen spiels dort eigen wird, wo sie engagiert in die modernen real-dramaturgien eintauchen.
gleichzeitig ist der film ein exemplarisches psychogramm entlang der zerissenheiten und der offen zutage liegenden wunden einer zerpflügten welt. der film ist eine art ‘Babel’ >, ohne die tusche von Hollywood oder der durch drehbuchautoren imaginierten ’stories’. er nimmt das, was ohnehin da ist, legt es anatomisch offen, und formt daraus seine melancholische, aber im kern warme skizze.

trotz – oder gerade wegen – der liebevollen und verständigen nähe zu Paula Callahan und John Bridle, den helfern dieser ngo-of-last-ressort (’Ärzte ohne Grenzen’) entsteht auch kein verklärender eindruck über die frustrierend kurze reichweite einer exportierten ‘katastrophenhilfe’.
der film zeigt eine globalisierte welt, in der der kurzfristige hilfseingriff nur als ‘triage’ > denkbar ist – als die blutige aussortierung der notdürftig zu verarztenden verwundeten von den bereits tödlich zerfetzten.
aber der film verschenkt dieses implizite zentralmotiv nicht billig: genau dieses motiv der ‘triage’ trägt sich in der psyche der protagonisten und der aussage des films ein als methodisches gegen-stück zu einer – im direkten vergleich – künstlich erscheinenden, sedierten harmonie der westlichen welt. anders gesagt: den opfern Afghanistans und Somalias und Liberias entsprechen in diesem film zerrissene zeugen aus dem herzen der scheinbar behüteten moderne. zeugen, denen der mut zukommt, sich auch dieser seite der globalen realität auszusetzen… und die dabei auch zu opfern werden, ohne sich dabei aber endgültig zu ergeben oder zu fügen.



––– Peter Tetteroo Media >


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der film läuft im rahmen des filmfestivals “One World Berlin” > am 23.11.08, 18:00 im Kino Eiszeit > | Gäste: Peter Tetteroo, Frank Dörner (GF Ärzte ohne Grenzen >), Mod.: Berndt Hinzmann (INKOTA-netzwerk >)