Körper, Körperlichkeit und eine effektive Bestimmung von Medialität - Zur Abgrenzung von Medien und Zeichen [talk/text]

:: talk/text : 10. Int. Semiotik-Kongress der DGS 2002 in Kassel: “Körper - Verkörperung - Entkörperung / Body - Embodiment - Disembodiment” : 02/04


vortrag gehalten auf:

»Körper - Verkörperung - Entkörperung (Body - Embodiment - Disembodiment) – 10. Internationale Kongress der Deutschen Gesellschaft für Semiotik« | Universität Kassel | 19.-21. Juli 2002


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abstract

Wo von Verkörperung die Rede ist, gilt es Körper nicht nur als Stichwortgeber sondern auch als einen zentralen und systematischen Ausgangspunkt der Konzeptbildungen in die Theorie mitaufzunehmen. Mit Merleau-Ponty ist hierbei in der post-phänomenologischen Philosophie eine Perspektive eingeführt, in der Körperlichkeit als eine strategische Doppelfigur gedacht ist, die den Körper zum einen als lebendige, empirische Struktur und zum anderen als Kontext oder Milieu verschiedener (kognitiver, sozialer, sprachlicher etc.) Mechanismen und Zusammenhänge umfaßt.
In einer entsprechend angesetzten Lektüre weisen so scheinbar verschiedene Denker wie Merleau-Ponty, McLuhan und Benjamin eine interessante Familienähnlichkeit auf, deren gemeinsames, sozusagen »virtuelles«, Zentrum ein raffiniertes und komplexes Konzept des Körperlichen darstellt, welches den Körper auch nach einer analytisch Durchdringung nicht als wesentliche Integrationsgröße der Theoriebildung aus dem Blick verliert. Merleau-Pontys
Konzeption einer gleichsam individuellen wie anonymen, quasi-ontologischen Leiblichkeit steht hierbei in Resonanz mit Beschreibungen, die sich für die in diesem Zusammenhang wirksame Eigenwertigkeit verschiedener medialer Vermittlungszusammenhänge interessier(t)en.

Inauguriert wird in einer so gearteten Zusammenschau auch eine eigenständige Idee des Medialen, nach der Körper gleichsam natürliche wie kulturelle »Rahmen« für implizit wie explizit wirkende Effektivitäten bilden, welche je zusätzliche Handlungs- und Erfahrungs- und Sinn-Strukturen einführen. Eine solche Sicht, die an nicht-semiotischen Struktur-Effekten und -Schemata im Sinne einer nicht-signifikativen Bedeutungsbildung festhält,verspricht nicht nur einen Theorie-Boden für die notwendige Bestimmung der Unterscheidungen (wie der Zusammenhänge) von Zeichen und Medium, Semiotizität und Medialität, sondern auch für die Auslotung von unterschiedlichen Formen (»Grammatiken«) von Medialität (McLuhan) und Signifikation (Hayles).
In zwei Kontexten kann diese Unterscheidung in ihrer Relevanz exemplifiziert werden: 1) der an Inszenierung und Performativität interessierten Kulturtheorie (Gumbrecht/Fischer-Lichte u.a.); 2) der an virtuellen Realitäten und Telepräsenz-Effekten interessierten Techniktheorie (Biocca, Hayles u.a.).

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»Körper, Körperlichkeit und eine effektive Bestimmung von Medialität - Zur Abgrenzung von Medien und Zeichen«

0. Ästhesiologie als laterale Verbindung von Körperlichkeit, Phänomenalität und Semiotizität
1. Die Komplizität von Zeichen(-Theorie) und Medien(-Theorie)
2. Zum Verhältnis von Medium und Zeichen in der gegenwärtigen (deutschsprachigen) medientheoretischen Diskussion
3. Die Komplizität von Körperlichkeit, Medialität und Semiotizizät: zwei diskursive Beispielfelder
– 1. Virtual Reality
– 2. Postdramatisches Theater
4. Zeichen- und medientheoretische Familienähnlichkeiten zwischen Merleau-Ponty, McLuhan und Benjamin
5. Ein vorläufiger Schluss: